Im Rahmen der UN-Aktion der Aktion „Sustainable Development Goals“ hatten Koblenzer Schüler Gelegenheit den Film „Welcome to Sodom“ zu sehen.
Wie kommt europäischer Elektroschrott auf eine Deponie in der ghanaischen Hauptstadt Accra? Das war eine der vielen Fragen, die die Schüler einer Koblenzer Realschule nach der Filmvorführung stellen. Zentek-Expertin Ramona Wolter beantwortete sie. „Welcome to Sodom“ ist ein Film über die Bewohner der riesigen Elektromülldeponie „Agbogbloshie„ in der westafrikanischen Metropole. Im Rahmen der Schulkinowoche Rheinland-Pfalz hatten die Schüler im Alter zwischen 12 und 19 Jahren am 18. November Gelegenheit, zunächst den Streifen der beiden Regisseure Florian Weigensamer und Christian Krönes zu sehen und im Anschluss mit der Fachfrau für Elektroschrott vertieft über das Thema zu diskutieren.
E-Schrott hat nichts im Müll verloren
Insbesondere zu vermitteln, dass E-Schrott nichts im Müll verloren hat, lag Ramona Wolter am Herzen. Gemeinsam mit den Schülern der Einrichtung die zum Internationalen Bund ‚Neustart‘, einem freien Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit gehört, vollzog sie die Wege des Elektroschrotts gen Süden nach. Und die sind selbstverständlich illegal. Um das gesetzlich vorgeschriebene hochwertige aber auch teure Recycling hierzulande zu umgehen, nutzen Kriminelle immer wieder die Möglichkeit zum ungesetzlichen Export. Die Stimmung nach der Filmvorführung war bei den Kids dann auch ziemlich gedrückt. Von Recycling am afrikanischen Zielort kann man nämlich nicht ruhigen Gewissens sprechen: Für die Trennung von Eisen- und Nichteisen-Metallen müssen sogar Kinder ran. So verdient ein zwölfjähriges Mädchen, das den ganzen Tag über mit einem Magneten über die dystopisch anmutende Deponie kriechen muss, weniger als zwei Euro am Tag.
Dazu kommt die unsagbare Umweltverschmutzung: Plastikummantelungen werden kurzerhand verbrannt, um die so gewonnenen Metalle wieder nach Europa zu verkaufen. „Die Menschen, die über die brennenden Müllhaufen laufen, sind die Verlierer der digitalen Revolution“, verdeutlichte Ramona Wolter den Schülern. Sie stünden am untersten Ende der globalen Wertschöpfungskette. Ihr Honorar spendete Ramona Wolter an den Verein „Arche“. Dieser engagiert sich in Deutschland insbesondere für Kinder aus sozial benachteiligten Verhältnissen.
Bei den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (englisch Sustainable Development Goals SDG) handelt es sich um politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen. Diese wollen so eine nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene fördern. Sie geben für alle Staaten und Kommunen einen Rahmenplan vor. So können ihre Gesellschaften bis zum Jahr 2030 ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig zu gestalten.